In der Social Media Branche ist es nie leise, ständige Änderungen halten uns alle auf Trab. Im Juli 2023 hatte eine neue App ihr Debut am Markt: Threads (richtige Aussprache: /ˈθɹɛdz/ )

Diese textbasierte Social Media App gehört zum Meta-Konzern, der Muttergesellschaft von Facebook, Instagram und WhatsApp und konnte in der ersten Stunde bereits die Ein-Millionen-Nutzer Marke erreichen.

Statistic: Share of downloads of social media app Threads worldwide as of July 12, 2023 | Statista
Weitere Statistiken auf Statista

In der EU ist die App jedoch erst seit Mitte Dezember 2023 verfügbar, anfängliche Datenschutzbedenken hatten einen Start verhindert. Aktuell hat die App weltweit um die 140 Millionen Accounts, viele davon sind jedoch nicht aktiv genutzt (mehr dazu später im Beitrag).

Nach einem ersten Aufschwung in den Tagen nach dem Launch der App hat die Anzahl der aktiven Nutzer in den USA deutlich abgenommen. Ein ähnliches Verhalten war auch in Europa zu beobachten.

täglich aktive Nutzer, Quelle: similarweb.com

Auf den ersten Blick wirkt die Plattform wie eine Kopie von X (vormals Twitter). Der anfängliche Hype um diese Plattform wurde mit Sicherheit auch durch die stark kritisierten Änderungen von X/Twitter geschürt, da viele unzufriedene Nutzer sich nach anderen Optionen umgesehen haben.

Was ist Threads nun genau?

Threads unterscheidet sich von anderen Plattformen durch seinen Fokus auf organisierte Diskussionen und die Möglichkeit, Beiträge zu kategorisieren. Es ist ein Soziales Netzwerk zur Förderung von Austausch und Unterhaltungen unter den Nutzern, ähnlich einer Microblogging-Plattform.

Als Thread wird die gesamte Unterhaltung zu einem Thema bezeichnet, die einzelnen Antworten oder Posts in einem Thread nennt man Beitrag.

Screen Mock-Ups

Um Threads aktiv zu nutzen, benötigt man einen Instagram-Account. Lesender Zugriff ist auch ohne Instagram-Account möglich. Wer das volle Potential von Threads ausschöpfen möchte, kommt daher nicht um die Anlage eines Instagram-Accounts herum.

Deine Daten (also Follower und deine Profilinformationen) werden von Instagram zu Threads übertragen. Das hat den Vorteil, dass man nicht ganz von vorne anfangen muss und Threads recht bald auch eine große Reichweite für deinen Account haben kann. Folgt dir jemand auf Instagram, so hat diese Person von Beginn an gleich die Möglichkeit, dir auch auf Threads zu folgen.

Auch Verifizierungen werden von Instagram auf Threads automatisch übertragen. Diese Verbindung hat jedoch den Nachteil, dass das Löschen eines Instagram-Accounts automatisch auch den Threads-Account löscht. Umgekehrt kann man seinen Threads-Account nur deaktivieren und erst nach einer Wartezeit von 90 Tagen per Antrag an den Support löschen. Dies erklärt auch den hohen Anteil an inaktiven Accounts in diversen Nutzerstatistiken.

Wie funktioniert Threads?

Von dir geposteter Inhalt erscheint in deinem Profil und in einem Feed. Wer deine Beiträge sehen kann, hängt von deinen Privatsphäre-Einstellungen ab.

Um mit Inhalten zu interagieren, kann man Beiträge mit “Gefällt mir” markieren, kommentieren, im eigenen Profil re-posten und auch teilen. Inhalte von Threads können auch als Instagram Story geteilt werden. Zusätzlich ist es möglich, den Link zu einem Beitrag auch auf anderen, externen Plattformen zu teilen.

In deinem Feed werden dir jene Beiträge angezeigt, die der Algorithmus aufgrund deiner Aktivitäten als besonders relevant für dich erachtet. Die Interaktion mit Beiträgen hat – ähnlich wie auf Instagram und Facebook – somit direkte Auswirkung auf die Inhalte, die dir angezeigt werden.

Eine Möglichkeit, Direktnachrichten zu senden gibt es derzeit noch nicht, dies erschwert etwas den Aufbau von Beziehungen zwischen Nutzern oder Nutzern und Marken. Threads ist noch relativ jung, daher ist zu erwarten, dass sich die Plattform in der nächsten Zeit noch verändern wird bzw. neue Funktionen frei geschalten werden.

Unterschied zwischen Threads und Twitter/X

Threads wird oftmals auch als Doppelgänger von Twitter/X bezeichnet. Auf den ersten Blick mag dies so erscheinen, jedoch gibt es deutliche Unterschiede zwischen beiden Plattformen:

FunktionThreadsX (ehem. Twitter)
Textbeiträgebis zu 500 Zeichenbis zu 280 Zeichen
Videosbis zu 5 Minuten langbis zu 140 Sekunden lang
Bilder / GIF’smöglichmöglich
Sprachnachrichtensind möglichsind nicht möglich
Links zu Webseitenmöglichmöglich
Umfragenmöglichmöglich
Hashtagsein Hashtag pro Threadunbegrenzte Hashtags
Beiträge pro Unterhaltungmax. 10keine Begrenzung
Beschränkungen für Erwähnungen und Antwortenvorhandenvorhanden
Änderungen an veröffentlichten Postsinnerhalb der ersten 5 Minuten möglich, Anhänge können jedoch nicht hinzugefügt oder entfernt werdeninnerhalb der ersten 5 Minuten möglich
Threads vs. X

Threads für dein Unternehmen nutzen

Für Unternehmen bietet die Plattform die Möglichkeit der gezielten Kommunikation mit der Zielgruppe: durch das Erstellen von Unterhaltungen zu spezifischen Themen, Produkten oder Dienstleistungen kann man sich mit der Zielgruppe direkt austauschen und erhält durch die Beiträge der Personen innerhalb der Unterhaltung wertvolle Informationen und Feedback, die man für weitere Content Marketing Aktivitäten nutzen kann.

Ähnlich wie auf anderen Sozialen Plattformen ist es auch hier wichtig, hochwertigen Inhalt zu erstellen. Authentizität und Ehrlichkeit punkten ebenfalls. Ein sehr gutes Verständnis der eigenen Zielgruppe ist unabdingbar, wenn man Threads ernsthaft als Marketing-Kanal nützen möchte: so kann man die richtigen Diskussionen starten und auch am Laufen halten.

Die Nutzerbasis von Threads ist im Vergleich zu anderen Plattformen aktuell noch deutlich kleiner, aber es kann eine engagierte und zielgerichtete Community für deine Zielgruppe geben. Besonders in Branchen, in denen Expertise und Informationsaustausch wichtig sind, eignet sich diese neue Plattform für strukturierte Diskussionen und direktem Austausch mit Kunden.

Schalten bezahlter Werbeanzeigen

Wie auch auf anderen Social Media Plattformen können auch in dieser neuen App Werbeanzeigen geschalten werden. Die Effektivität dieser Anzeigen hängt wie überall auch hier von der Relevanz der Anzeigen für die Zielgruppe ab. Eine entsprechende Zielgruppensegmentierung ist auch hier entsprechend wichtig.

Integration in die Marketing-Strategie

Grundsätzlich lässt sich Threads relativ leicht in eine Marketing-Strategie integrieren. Zu beachten ist aktuell noch, dass es noch nicht viele Management-Plattformen gibt in denen man neue Threads vorausplanen kann.

Da die Unterhaltungen von Kommentaren und den einzelnen Beiträgen leben, ist der benötigte Zeitaufwand für dieses Soziale Medium tendenziell höher als bei anderen Plattformen, wo Antworten auf Kommentare weniger stark zeitkritisch sind.

Alternativen zu Threads

Die Landschaft der sozialen Medien, die sich auf textbasierte Kommunikation konzentrieren, ist vielfältig und jede Plattform hat ihre eigenen Besonderheiten.

Twitter/X ist der offensichtlichste Vergleich, da Threads ursprünglich als direkte Alternative dazu entwickelt wurde. Twitter zeichnet sich durch seine Echtzeitkommunikation aus und ist besonders stark bei Breaking News und öffentlichen Diskussionen. Im Gegensatz zu Threads, das eine ruhigere Atmosphäre anstrebt, ist Twitter oft von schnellen, manchmal hitzigen Debatten geprägt. Die Zeichenbegrenzung liegt bei 280 Zeichen pro Tweet, während Threads 500 Zeichen erlaubt.

Mastodon bietet eine dezentralere Alternative. Anders als Threads, das zentral von Meta verwaltet wird, besteht Mastodon aus einem Netzwerk unabhängiger Server, sogenannter “Instanzen”. Diese Struktur gibt Nutzern mehr Kontrolle über ihre Daten und die Gemeinschaftsrichtlinien. Die Kommunikation ist ähnlich wie bei Threads, aber die Einstiegshürde ist höher, da man sich zunächst für eine Instanz entscheiden muss.

Bluesky, ein relativ neuer Dienst, positioniert sich zwischen Twitter und Mastodon. Wie Threads setzt es auf eine benutzerfreundliche Oberfläche, bietet aber mehr technische Kontrolle durch sein dezentrales Protokoll. Im Gegensatz zu Threads, das an Instagram gekoppelt ist, ist Bluesky unabhängig von anderen Plattformen.

LinkedIn, obwohl primär ein Berufsnetzwerk, entwickelt sich zunehmend zu einer Plattform für längere textbasierte Beiträge. Im Unterschied zu Threads liegt der Fokus hier klar auf professionellen Inhalten und Karrierethemen. Die Kommunikation ist formeller und geschäftsorientierter.

Ein interessanter Aspekt ist die unterschiedliche Herangehensweise an Algorithmen und Contentverbreitung: Während Threads den Instagram-Algorithmus nutzt, der stark auf Engagement und persönliche Interessen ausgerichtet ist, setzen Plattformen wie Mastodon auf chronologische Timelines ohne algorithmische Sortierung. Twitter/X verwendet einen komplexen Algorithmus, der oft kritisiert wird, weil er kontroverse Inhalte zu bevorzugen scheint.

Die Vernetzung mit anderen Plattformen unterscheidet sich ebenfalls deutlich: Threads’ enge Integration mit Instagram ist einzigartig. Mastodon und Bluesky setzen auf offene Protokolle, die theoretisch die Verbindung mit anderen Diensten ermöglichen. Twitter/X hingegen hat sich in letzter Zeit eher von Drittanbietern abgeschottet.

Die Nutzerkultur variiert stark zwischen den Plattformen. Threads versucht bewusst, eine positivere Gesprächskultur zu etablieren. Mastodon ist bekannt für seine oft technikorientierte, diskussionsfreudige Community. Twitter/X hat eine sehr diverse Nutzerschaft mit unterschiedlichen Subkulturen, während LinkedIn eine durchweg professionelle Atmosphäre pflegt.

Für die Wahl der richtigen Plattform ist entscheidend, welche Art von Kommunikation du suchst. Wenn du bereits in das Meta-Ökosystem eingebunden bist und eine freundlichere Alternative zu Twitter suchen, ist Threads eine gute Wahl. Legst du Wert auf Datenschutz und Dezentralisierung, könnte Mastodon interessanter sein. Für rein berufliche Kommunikation bleibt LinkedIn die erste Wahl, während Twitter/X trotz aller Kontroversen weiterhin die größte Reichweite für aktuelle Debatten bietet.

Die verschiedenen Plattformen schließen sich dabei nicht gegenseitig aus – viele Nutzer verwenden mehrere Dienste parallel, je nach Kommunikationszweck und Zielgruppe. So kannst du beispielsweise Threads für persönlichere Updates nutzen, während du auf LinkedIn dein berufliches Netzwerk pflegst.

Fazit

Was neu ist, macht neugierig. Ob sich diese neue Plattform langfristig behaupten wird oder ähnlich wie Clubhouse nach dem ersten Hype auf die Seitenlinie der Social Media Plattformen geschoben wird, bleibt derzeit noch abzuwarten.

Die Qualität der Posts von Nutzern variiert stark zwischen “ich esse heute Butterbrot zum Frühstück” hin bis zu spannenden Diskussionen über aktuelle Entwicklungen in der Weltpolitik. Welche Nutzergruppen besonders stark vertreten sein werden, kann man aufgrund der noch kurzen Verfügbarkeit der App derzeit nicht vorhersehen. Ob es in diesem Fall gut oder schlecht ist, zu den Early Adoptern zu gehören, bleibt ebenfalls noch abzuwarten.

Picture of Karin Häberle
Karin Häberle
SEO- und Content Marketing Expertin, Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien

Threads: Das musst du unbedingt wissen

Du hast ein persönliches Anliegen?

Ich nehme mir gerne Zeit für deine individuelle Frage. Hier kannst du ein unverbindliches Kennenlern-Gespräch mit mir buchen:

Beitrag weiterleiten

Du möchtest Beiträge wie diesen nicht verpassen?

Abonniere den Newsletter und erhalte regelmäßig Informationen rund um das Thema Online Marketing direkt in deinen Posteingang!

weitere Beiträge aus dem Blog